Balkonkraftwerk in Österreich: Worauf muss ich achten? 

Von: Allianz Redaktion / Lesezeit: 7 Min / aktualisiert am: 23.11.2023

Steigende Strompreise sind ein Dauerbrenner in den Medien. Kein Wunder, denn wir alle sind Tag für Tag auf elektrischen Strom angewiesen, und die Kosten drücken ordentlich aufs Haushaltsbudget. Ein eigenes Balkonkraftwerk könnte eine gewisse Entlastung bringen. Hat man dazu auch noch einen Speicher, wäre man eine Zeitlang von seinem Stromversorger gänzlich unabhängig. Zumindest in den eigenen vier Wänden würde damit auch das Blackout-Gespenst seinen Schrecken verlieren. Klingt doch irgendwie überzeugend, oder? Also ab zum nächsten Elektromarkt, wo die Dinger mühelos zu bekommen sind. 

Aber Moment mal – ist es wirklich so einfach, seinen eigenen Öko-Strom zu erzeugen? Was kostet eine Photovoltaikanlage, braucht man Genehmigungen, bevor das eigene Balkonkraftwerk in Betrieb genommen werden kann? Kann es vielleicht sogar zum Sicherheitsrisiko werden? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Ein Balkonkraftwerk ist die einfachste Methode, um mit Hilfe von Photovoltaik (PV)-Modulen ohne aufwändige Montagearbeiten Sonnenenergie in elektrischen Strom umzuwandeln. Dafür reichen der eigene Balkon und eine Steckdose für den Anschluss an das Stromnetz. Die optimale Ausrichtung für die Mini-Photovoltaikanlage ist der Süden.

Durch den eingebauten Wechselrichter wird der Strom in das Stromnetz des Hauses eingespeist und kann über die nächste Steckdose sofort für den Betrieb der eigenen Haushaltsgeräte verwendet werden. Der überschüssige Strom fließt weiter ins allgemeine Stromnetz. 

Erlaubt sind Anlagen mit maximal 800 Watt, die relativ rasch in Betrieb genommen werden können. Allerdings ist in jedem Fall die Bewilligung des Vermieters oder Eigentümers einzuholen, weil es am Gebäude durch die Montage zu einer Veränderung des Erscheinungsbildes kommt.

Allzu hohe Erwartungen im Hinblick auf die Kostenersparnis sollte man in ein Balkonkraftwerk nicht setzen. Die Leistung einer Anlage mit 800 Watt entspricht pro Jahr ungefähr der Stromversorgung für Waschmaschine und Kühlschrank – aber immerhin. 

Die Kosten für eine kleine PV-Anlage mit 300 Watt bis 600 Watt (Leistung des Wechselrichters) halten sich mit rund 500,- Euro aufwärts in Grenzen. Balkonkraftwerke mit 800 Watt sind bereits unter 1.000,- Euro erhältlich. Die Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall, weil sie sich schon nach wenigen Jahren amortisiert – ob mehr oder weniger rasch, ist abhängig von Himmelsrichtung, Neigungswinkel und Sonnentagen.

Zusätzlich kann man für seine Solaranlage auch eine Förderung beantragen. Zuständig dafür sind die Landesregierungen, wo die jeweiligen Förderanträge erhältlich sind.

Unser Tipp: Mit Anfang 2024 sollen Photovoltaikanlagen bis zu einer Leistung von 35 Kilowatt von der Umsatzsteuer befreit werden. Somit gilt die Steuerbefreiung auch für Balkonkraftwerke mit einer Leistung bis zu 800 Watt.  

Wer auch gegen Stromausfälle gewappnet sein will, kann auch ein Balkonkraftwerk mit Speicher anschaffen. Für den Speicher kommen noch einmal rund 1.000,- Euro hinzu.

Um seinen eigenen umweltfreundlichen Strom auf dem Balkon zu erzeugen, erfordert ein Balkonkraftwerk im Vergleich zu einer PV-Anlage auf dem Hausdach keinen großen technischen Aufwand.

Für die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks müssen nur die folgenden Anforderungen erfüllt sein:

  • Schuko-Steckdose in der Wand. Lassen Sie die Elektroinstallation der Wohnung zu Ihrer eigenen Sicherheit unbedingt von einem Elektriker-Fachbetrieb überprüfen. Beachten Sie auch, dass Verlängerungskabel und Verteilerleisten nicht verwendet werden dürfen!
  • Digitaler Stromzähler mit Rücklaufsperre (Tausch erforderlich, falls noch nicht vorhanden)
  • Schraubenschlüssel, Schraubendreher, Wasserwaage für die Montage

Das Angebot an Balkonkraftwerken ist durch die rasant gestiegene Nachfrage stark gewachsen. Doch die Systeme unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise kaum voneinander, und die optischen Unterschiede sind reine Geschmackssache.

Unbedingt beachten  sollte man hingegen, ob es zum gewünschten Produkt ein Zertifizierungsdokument eines unabhängigen Prüfinstituts wie z.B. TÜV, VDE oder IEC gibt.

Damit die Anlage möglichst rasch und bequem in Betrieb genommen werden kann, bewähren sich Komplettsysteme, deren Einzelkomponenten bereits werkseitig aufeinander abgestimmt sind. Dazu zählen neben den PV-Modulen mit langer Leistungsgarantie

  • Balkonhalterung
  • Anschlusskabel
  • Wechselrichter
  • Speicher (falls gewünscht)
Für die Montage brauchen Sie keine speziellen Fachkenntnisse. Mit etwas Geschick und handelsüblichem Werkzeug kann die Anlage im Handumdrehen selbst am Balkongeländer oder auf der Terrasse montiert werden. Wichtig ist, dass dabei die Montageanleitung des Herstellers eingehalten wird. Vor der Inbetriebnahme ist die Kontrolle durch einen Elektrofachbetrieb empfehlenswert.
Sobald die Plug-in-Anlage an eine Steckdose angeschlossen ist, wird zuerst der Strom aus dieser Quelle für jene Geräte verwendet, die gerade eingeschaltet sind. Strom, der nicht unmittelbar im eigenen Haushalt verbraucht wird, fließt schnurstracks weiter in das allgemeine Stromnetz. Ein Geschenk an den Netzbetreiber, denn Vergütung bekommt man dafür nicht. Die ohne Genehmigung erlaubte Obergrenze für die Einspeisung ins Stromnetz über den Wechselrichter liegt bei 800 Watt.

 

Sind die Balkon-Solaranlagen genehmigungspflichtig?

Für Anlagen mit bis zu 800 Watt ist keine Genehmigung erforderlich.

Wie werden Balkonkraftwerke in Österreich gesetzlich behandelt?

Mini-Solaranlagen müssen lediglich beim jeweiligen Netzbetreiber angemeldet werden.

Muss man ein Balkonkraftwerk anmelden?

Ja, eine Meldung an den Netzbetreiber muss spätestens 2 Wochen vor der Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen.

Wie viel beträgt die Maximalleistung für Anlagen in Österreich?

Die maximal zulässige Leistung für nicht genehmigungspflichtige Anlagen beträgt 800 Watt.

Muss man den Vermieter informieren/um Bewilligung bitten?

Da die Montage zu einer Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes von Wohnhausanlagen führt, muss vor der Montage Kontakt mit dem Eigentümer bzw. Vermieter aufgenommen werden, um hinterher böse Überraschungen zu vermeiden. Wenn es in einer Wohnhausanlage keine Eigentümervertretung gibt, ist von jedem einzelnen Wohnungseigentümer eine Einverständniserklärung einzuholen.

 

  • Die Nutzung von Eigenstrom entlastet Ihr Haushaltsbudget.
  • Sie leisten einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und damit zum Umweltschutz.
  • Eine eigene Stromquelle bedeutet mehr Unabhängigkeit von Strompreiserhöhungen.
  • Mit einem Batteriespeicher können auch Stromausfälle für kurze Zeit überbrückt werden.
  • Durch die einfache Installation sind auch Laien rasch startklar. 

 

  • Durch die zulässige Maximalleistung von 800 Watt ist auch die Stromausbeute entsprechend begrenzt.
  • Je weniger Licht die PV-Module „einfangen“, desto geringer ist die Stromproduktion. Wo kein Licht, da kein Strom.
  • Überschüssiger Strom kann ohne Akku nicht gespeichert werden.
  • Es gibt keine Vergütung für Überproduktion vom Netzbetreiber.
     
Viel kann man bei Plug-in-Anlagen nicht falsch machen. Sie gelten als zuverlässig und sicher im Betrieb. Da Balkonkraftwerke im Freien allerdings auch Witterungseinflüssen wie Sturm ausgesetzt sind, sollte man sie gegen diese Risiken entsprechend versichern. Denn die Anlagen sind nicht immer automatisch in der Haushaltsversicherung mitversichert. Bei der Allianz gibt es dafür die Elektrogeräteversicherung.
Das hängt von vielen Faktoren ab: Stromtarif des Netzanbieters, Sonneneinstrahlung, Montagewinkel, Himmelsrichtung etc. Deshalb lässt sich dazu keine exakte Aussage treffen. Eine Faustregel besagt allerdings, dass eine Anlage um EUR 1.000,- in Österreich nach ungefähr 5 Jahren ihre Anschaffungskosten wieder hereinspielt.
Unter optimalen Bedingungen kann man mit seinem Privat-Kraftwerk 550-750 KWh pro Jahr erzeugen.
Für Kleinsterzeugungsanlagen benötigt man keine spezielle Genehmigung durch den Netzbetreiber. Allerdings muss dieser spätestens zwei Wochen vor der Inbetriebnahme informiert werden. Ebenfalls vorgeschrieben ist ein digitales Messgerät mit Rücklaufsperre. Gegebenenfalls muss ein veralteter Stromzähler gegen ein digitales Messgerät getauscht werden. Im Zweifelsfall: Information beim Netzbetreiber einholen.
Die maximal zulässige Leistung liegt bei 800 Watt. Achtung: Diese Obergrenze gilt für den Wechselrichter. Für die PV-Paneele gibt es keine Obergrenze, allerdings sollte die Leistung nicht allzu hoch über jener des Wechselrichters liegen, um Beschädigungen zu vermeiden. 
Die Einspeisungsleistung des erzeugten Stroms ins Netz liegt bei unter 800 Watt. Wird die Anschlussleistung über 800 Watt erhöht, muss ein Antrag auf Netzanschluss durch eine Elektroinstallationsfirma gestellt werden. Eine Anmeldung allein ist nicht ausreichend.
Für PV-Anlagen gibt es verschiedene Versicherungsmöglichkeiten: Sie können entweder im Rahmen der Haushaltsversicherung mitversichert werden oder im Rahmen einer Solar- bzw. Photovoltaikversicherung oder einer Elektrogeräteversicherung. Bei der Allianz ist das Balkonkraftwerk in der Elektrogeräteversicherung versicherbar. 
Um böse Überraschungen im Schadensfall zu vermeiden, ist bei der Installation und der Inbetriebnahme die ÖNorm einzuhalten. Dies wird am besten durch einen Elektrofachbetrieb gewährleistet.