Fahrraddiebstahl

Fahrraddiebstahl: Die wichtigsten Fragen

Von: Allianz Redaktion / Lesezeit: 4 Min / veröffentlicht am 18. Mai 2016

 

In Österreich werden jeden Tag durchschnittlich 75 Fahrräder als gestohlen gemeldet, insgesamt gab es 20.805 Fälle von Fahrraddiebstahl im Jahr 2019 . Die Dunkelziffer liegt weitaus höher. Nur ein Bruchteil der Fälle wird aufgeklärt. Der häufigste Grund: Falsch gesicherte Fahrräder machen es Dieben zu einfach.

Fahrraddiebstahl

Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik 2010 des Bundeskriminalamts Deutschland werden „Rostlauben“, die kaum mehr fahrtüchtig sind, selten gestohlen. An der darüber liegenden Wertklasse „Wert bis 250 Euro“ und „Wert bis 500 Euro“ vergreifen sich die Täter gerne – oft aus Motiven der Beschaffungskriminalität oder weil sie nach einer nächtlichen Lokaltour schnell nach Hause möchten: Der Wohnort der Täter liegt oft unweit vom Tatort entfernt. Die Täter kalkulieren ein, dass die Aufklärung gering ist. Oft finden sie Fahrräder wie auf dem Präsentierteller vor: Möglicherweise ist diese Wertklasse der Fahrräder auch schlecht gesichert gewesen – falsche Schlösser, falsche Technik. Höherwertige Fahrräder werden auch gestohlen: Dem Täter ist der Wert bewusst, oder der Wert ist gut sichtbar. Je höher der Wert des Fahrrades, desto eher kann beim Diebstahl von organisierter Kriminalität ausgegangen werden, auch wenn der Anteil an organisierten Diebstählen verglichen zum gesamten Anteil gering ist.

Laut Statistik gibt es auch Unterschiede zwischen Stadt und Land, aber auch zwischen einzelnen Bundesländern.

Es liegt auf der Hand, dass beispielsweise über Nacht in Bahnhofsnähe stehen gelassene Fahrräder, auch wenn sie abgeschlossen sind, eine Einladung darstellen. Das gleiche gilt für dunkle, nicht frequentierte Straßenzüge. Ein Blick auf die Kriminalstatistik zeigt, dass nichts undenkbar ist: Fahrräder werden selbst aus Wohnungen und Kellern gestohlen. Bevor die Sicherungssysteme der Kraftfahrzeuge besser wurden, wurden Fahrräder oft aus Autos entwendet, die dafür aufgebrochen wurden.

Wie eine aktuelle Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, wird ein Großteil der Fahrräder, nämlich 65 Prozent, nur unzureichend gesichert. Jedes 20. Rad wird sogar gänzlich ohne Sicherung abgestellt.

Das Fahrrad sollte mit einem guten Fahrradschloss, das laut Expertenmeinung mindestens zehn Prozent seines Wertes ausmachen sollte, immer abgeschlossen werden. Qualitativ bessere Fahrradschlösser lassen sich schwer bis gar nicht knacken. Das Herumhantieren würde auffallen und zu lange dauern. Manche Radfahrer wenden die Lösung „Schloss als Bleikugel“ an und verbinden einfach Hinterrad und Rahmen mit dem Fahrradschloss. Diese Lösung ist zu simpel. Andere schließen ihr Rad an einen Zaun oder einen Pfahl, der selbst nicht sicher verankert oder zu leicht ist. Wählen Sie wenn möglich einen Laternenpfahl zum Umschließen, der sicher im Boden steht und mindestens genauso schwer ist wie das Fahrrad selbst. Im eigenen Keller könnte man, besitzt man mehrere Fahrräder, Cluster bilden und mehrere Räder mit unterschiedlichen Schlössern aneinander schließen. In einer Mehrparteienwohnung könnte das eigene Fahrrad, mit einem guten Schloss versehen, um einen Gegenstand herum angeschlossen werden. Alternativ können Sie es auch in so genannte Fahrradgaragen oder Fahrradboxen stellen.

Der Code enthält in verschlüsselter Form Angaben zum Eigentümer und seiner Adresse. Er wird in das Sattelrohr in den Rahmen gefräst und mit einem auffallenden Aufkleber überklebt. Diese Technik funktioniert bei Carbonrahmen nicht. Die Codierung hat eine abschreckende Wirkung: Sie zeigt deutlich, dass das Fahrrad registriert ist und dass über die Form der Codierung der Eigentümer über das Einwohnermeldeamt ausfindig gemacht werden kann. Namensänderung oder Umzug des Eigentümers sind kein Hindernis. Eine viel höhere Quote von dennoch gestohlenen Fahrrädern mit Codierung kommt zur Aufklärung und zur Überführung der Täter. Ist in einer Gegend die Fahrradcodierung stark verbreitet, sinkt dort die Diebstahlquote.

Die Polizei in Österreich hat die Codierung von Fahrrädern eingestellt, es gibt aber private Anbieter; mehr Infos hier.

Fahrräder haben herstellerseitig eine Rahmennummer meistens unten am Tretlagergehäuse. Diese ist schon einmal eine Hilfe, der Besitzer müsste sie aber in seinem Fahrradpass vermerkt haben und hiermit inklusive Kaufvertrag und Kassenbeleg bei der Polizei auftauchen. Auch verwenden manche Hersteller identische Seriennummern für mehrere ihrer Rahmen, was eine eindeutige Zuordnung nicht gewährleistet.
Ein Fahrradpass ist sehr wertvoll, denn kaum ein Eigentümer kann sein Rad in allen Details sinnvoll beschreiben. Werden Änderungen an der werksseitigen Konfiguration des Rades vorgenommen, sollte auch das im Fahrradpass vermerkt werden. Manch einer lässt sich sein Wunschrad aufbauen und hält sich am besten ein Datenblatt mit den Details vor. Ein Fahrradpass kann heruntergeladen werden. Der Pass ist auch als App erhältlich und so auf dem Smartphone jederzeit verfügbar. Manche Fahrradhändler stellen mit dem Kauf eines Rades bei ihnen Fahrradpässe aus.
Fahrräder sind Bestandteil des Haushalts und am Versicherungsort gegen Diebstahl abgesichert. Wird also in gemeinschaftlich genutzte Räumlichkeiten (z.B. Gänge im Haus, Fahrradabstellraum) eingebrochen oder das Fahrrad aus dem Garten entwendet, ersetzt die Haushaltsversicherung den Neuwert bis zu 2.000 Euro. Achtung: Wenn Sie das Fahrrad auf Ihrem eigenen Grundstück draußen abstellen, müssen Sie es abschließen!