Von: Allianz Redaktion
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Aktualisiert am 30.07.2025
Hitzewelle in Österreich – Wie Sie sich bei extremer Hitze richtig schützen

Kaum hat man sich von der letzten Hitzewelle erholt, rollt schon die nächste an. Die Temperaturen klettern, und wir schwitzen nicht nur beim Gedanken an die nächste Stromrechnung, weil Klimaanlage und Ventilatoren im Dauerbetrieb sind. Von Kreislaufbeschwerden über schlaflose Nächte bis hin zu ernsten Gesundheitsproblemen – die Hitze hat es in sich. Doch keine Sorge: Wir haben bei unserem Mediziner und Gesundheitsexperten Dragan Dokic die wichtigsten Tipps für Sie eingeholt.
Keine Frage, die Hitze wird von uns als Belastung empfunden, und über die Hälfte der Österreicher:innen fühlt sich laut Allianz Umfrage von hohen Temperaturen stark beeinträchtigt.
Aber Dragan Dokic relativiert die Gefahren. Denn gesunde Personen zwischen 10 und 65 Jahren, die keine schweren körperlichen Tätigkeiten unter sengender Sonne ausüben, hätten ihre Thermoregulation recht gut im Griff. Ihnen gelingt es relativ gut, die Körperkerntemperatur zwischen rund 36,5 und 37,5 Grad zu halten.
„Das gelingt durch die erhöhte Schweißproduktion, die kühlend wirkt. Bei 35 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit funktioniert dieser körpereigene Schutzmechanismus allerdings nicht mehr. Die mögliche Folge ist der gefürchtete, lebensbedrohliche Hitzschlag“, so Dokic. Bei den dafür typischen Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Verwirrtheit ist ärztliche Hilfe dringend notwendig.
Hitzewelle: Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen betroffen
Laut einer aktuellen Umfrage der Allianz Österreich geben 55 % der Österreicher:innen an, sich durch die Sommerhitze stark beeinträchtigt zu fühlen – darunter 33 % körperlich und 22 % psychisch. Dr. Dragan Dokic, Gesundheitsexperte bei der Allianz, warnt: „Bei anhaltender Hitze ist oft das Herz‑Kreislauf‑System überfordert und es kann im schlimmsten Fall zu Hitzeschlag mit multiplem Organversagen kommen“ – typische Anzeichen sind Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Verwirrtheit.
👉 Erfahren Sie mehr über unsere Umfrage zum Thema Hitzewelle und welche Maßnahmen besonders hilfreich sind, um sich vor den gesundheitlichen Folgen extremer Hitze zu schützen.
Wer ist bei einer Hitzewelle besonders gefährdet?
In unseren Breitegraden können die hohen Temperaturen vor allem für vulnerable Personengruppen gefährlich werden. Das sind zum einen Säuglinge und Kleinkinder zwischen 0 und 3 Jahren, weil bei ihnen die Schweißproduktion wesentlich geringer und die Stoffwechselrate erheblich höher ist. Auch die in Relation zu Erwachsenen größere Hautoberfläche trägt dazu bei, dass sie der Hitze stärker ausgesetzt sind.
Eine weitere gefährdete Risikogruppe sind Schwangere, weil bei ihnen Kreislauf und Stoffwechsel auf Hochtouren laufen und sie aufgrund ihres Hormonhaushalts hitze- und lichtempfindlicher sind. Damit steigt leider auch das Risiko von Frühgeburten.
Die dritte vulnerable Gruppe umfasst Personen mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Personen nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation sowie Personen mit Ödemen und chronischen Atemwegserkrankungen.
Betroffen sind auch Menschen mit Nierenerkrankungen, weil hier die thermoregulierende Wirkung des Wasser- und Elektrolythaushalt gestört ist.
Gefährlich wird die Hitze auch für adipöse Personen mit einem BMI über 30, bei denen oft zusätzlich Diabetes und Herz-Kreislaufprobleme eine Rolle spielen.
Die Älteren spüren Hitze weniger
Medikamente an Hitzewelle anpassen
Richtig trinken bei einer Hitzewelle – Flüssigkeit ist lebenswichtig
Aus medizinischer Sicht beginnt die kritische Phase mit dem Anstieg der Körperkerntemperatur auf über 37,5 Grad, also einer Überhitzung, die zu einem starken Wasser- und Elektrolytverlust führt. Schon unter normalen Temperaturbedingungen mit ca. 20 Grad verliert der Körper durch Schwitzen, Hautdiffusion, Ausatemluft etc. automatisch Flüssigkeit. An solchen Tagen kann man dies in der Regel mit bis zu 1,5 Liter Flüssigkeitszufuhr ausgleichen.
Ist der Körper der Hitzewelle im Freien ausgesetzt, kommt es zu einem rasanten Anstieg des Flüssigkeitsverlusts, der mit rund 3 Litern ausgeglichen werden muss. Der Trinktipp des Allianz Mediziners lautet: „Mineralwasser ist König, weil es im Gegensatz zu Leitungswasser auch Natrium, Chlorid und Kalium enthält, wodurch der Elektrolytverlust in ausreichendem Maß kompensiert werden kann.“
Und er räumt auch gleich mit einem weitverbreiteten Mythos auf, wonach eiskalte Getränke von innen aktiv kühlen. Das Gegenteil sei der Fall, wenn die Kerntemperatur den Sollwert-Bereich unterschreitet, weil der Körper die Kälte gewissermaßen als „Bedrohung“ wahrnimmt und die Wärmeproduktion ankurbelt. Das kann dann Magenkrämpfe mit Behinderung der Flüssigkeitsaufnahme zur Folge haben.
Kaltduscher und Gurkenfreunde haben’s besser
„Wenn man kühlen will, macht man das von außen. Da nimmt man eine kalte Dusche, ein kaltes Bad, oder einen kühlen Umschlag. Und zwar am besten mehrmals pro Tag“, empfiehlt Dragan Dokic. Durch diese „Diffusionskühle“ wirke die Wärmeleitung gut von innen nach außen.
Wer sich bei einer Hitzewelle auch in punkto Essen Gutes tun will, muss kein Ernährungswissenschaftler sein. Prädestiniert sind – wer hätte das gedacht – Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil: Wassermelonen, Gurken, Tomaten, Pilze etc.
Präventionsmaßnahmen bei Hitze
Aktivitäten runterschrauben: Weniger ist mehr!
Wenn das Thermometer die 30-Grad-Marke knackt, ist es Zeit, einen Gang runterzuschalten. Klingt einfach, ist es aber nicht immer, oder? Denn wer kann es sich schon leisten, sich bei jeder Hitzewelle in angenehm temperierte, klimatisierte Räume zurückzuziehen oder körperliche Belastungen zu vermeiden? Trotzdem: Gönnen Sie sich und Ihrem Körper Pausen, wann immer es geht – Ihr Kreislauf wird es Ihnen danken.
Sonnenschutz: Eincremen oder einbrennen
Ohne Sonnencreme geht im Sommer gar nichts! Wählen Sie einen hohen Schutzfaktor, um sich vor Sonnenbrand und Hautschäden zu schützen. Und vergessen Sie nicht: Auch im Schatten und bei bewölktem Himmel werden Sie braun, ohne rot wie ein Hummer zu werden.
Sonnenbrillen: Mehr als nur ein Fashion-Statement
Schützen Sie Ihre Augen mit einer Sonnenbrille, die mindestens UV 400 filtert – und das gilt besonders für die Kleinen! Vorsicht bei Schnäppchen ohne Kennzeichnung, die im Urlaub locken. Unsere Expert:innen der Allianz Deutschland haben dazu spannende Erkenntnisse für Sie.
Trinken, trinken, trinken: Aber das Richtige!
Vergessen Sie Bierlaunen im Schatten – Alkohol ist bei Hitze tabu. Stattdessen sollten Sie auf Mineralwasser setzen. Verdünnte Säfte oder ungesüßter Eistee sind auch eine gute Wahl. Und wie viel sollten Sie trinken? Das hängt von vielen Faktoren ab, aber 1,5 bis 3 Liter sind ein guter Richtwert.
Kohlensäure bei Hitzewelle
Brauchen wir den Sprudel im Wasser oder nicht? Um es kurz zu machen: Kohlensäure ist nicht der Bösewicht, für den sie manche halten. Ob mit oder ohne Bläschen – trinken Sie, was Ihnen schmeckt!
Klimaanlage oder Ventilator – was ist besser bei einer Hitzewelle?
Wenn uns die Hitze zu schaffen macht, kommen Klimaanlagen und Ventilatoren ins Spiel. Beide versprechen Abkühlung, doch wie schneiden sie im direkten Vergleich ab?
Klimaanlagen: Coolness auf Knopfdruck
Klimaanlagen sind die Alleskönner unter den Kühlgeräten: Sie zaubern selbst an brütend heißen Tagen eine Oase der Frische in unsere Wohnungen. Sie können nicht nur kühlen, sondern auch die Luft filtern und entfeuchten – ein echter Gewinn für Allergiker und alle, die schwüle Luft nicht ausstehen können.
Aber Achtung: Diese Wunderwerke der Technik verlangen nach einer dickeren Brieftasche – sowohl beim Kauf als auch beim Stromverbrauch. Und damit nicht genug, denn sie wollen auch regelmäßig gewartet und gepflegt werden, damit sie uns nicht mit Keimen statt Kühle versorgen. Zudem kann die von ihnen erzeugte trockene Luft manchmal unsere Atemwege belasten.
Ventilatoren: Die flotten Windmacher
Das sind die unkomplizierten Helden der Sommerhitze. Sie sind leicht, mobil und machen in Sachen Stromverbrauch kaum eine Delle in der Geldbörse. Einfach aufstellen, einschalten, und schon weht ein angenehmer Luftstrom durchs Zimmer.
Doch im Duell mit der Hitze haben sie einen entscheidenden Nachteil: Sie kühlen die Luft nicht wirklich, sondern verteilen sie nur – was bei Sahara-Hitze im Zimmer eher einem lauen Lüftchen gleichkommt. Für Allergiker können sie außerdem zur Herausforderung werden, wenn sie Staub und Pollen durch die Gegend wirbeln.
Fazit: So kommen Sie gut durch die nächste Hitzewelle
Klimaanlagen sind die First-Class-Flieger unter den Kühlgeräten – mit allem Komfort, aber auch dem entsprechenden Preis. Ventilatoren hingegen sind die günstigen City-Flitzer, die uns mit ihrer frischen Brise über die Runden bringen, solange die Hitze nicht in die Extreme geht. Letztendlich entscheiden persönliche Vorlieben und das Budget, wie stark uns der Sommer einheizt.