Resilienz Psyche stärken

Resilienz: Wie das Immunsystem unserer Psyche gestärkt werden kann

Von: Allianz Redaktion / Lesezeit: 3 Min / veröffentlicht am 21.09.2020

Kaum ein psychologischer Ratgeber oder ein hippes Lifestyle-Magazin kommt noch ohne den Begriff der “Resilienz” aus. Jeder Mensch wünscht sich diese scheinbar magische Fähigkeit, trotz Rückschlägen im Leben immer wieder gestärkt hervorzugehen und daran zu wachsen. Doch irgendwie hat es den Anschein, als würde das manch einem leichter fallen als anderen. Ist diese Resilienz nun angeboren oder kann man sie trainieren? Oder hat das ganz einfach mit Glück zu tun, wenn man im Leben von psychischen Tiefs verschont bleibt? Werfen wir einen genauen Blick darauf, und stellen wir uns die Kernfrage: Was machen diese Menschen anders, die scheinbar einfach nicht aus der Bahn zu bringen sind?

 

Egal, ob Optimist oder Pessimist, in einer Sache sind wir uns alle ähnlich: Unser Gehirn produziert den lieben langen Tag Gedanken, die uns in irgendeiner Weise beeinflussen. Mögen einige dieser Grübeleien durchaus Sinn ergeben, ist auch immer wieder vieles dabei, das uns bremst und im Weg steht. Die erste wichtige Lektion im Umgang mit Resilienz ist also: die eigenen Gedanken beobachten, kritisch hinterfragen und gegebenenfalls durch neue Gedanken ersetzen!
Wer gelernt hat, seine Gedanken in die richtige Richtung zu lenken und sich diesen nicht widerstandslos hinzugeben, erlebt sich selbst als kontrollierter und fühlt sich dem Schicksal nicht so ausgeliefert. Wie aber ist es möglich, seine innere Grundhaltung zu ändern?
Resilienz ist kein einzelnes Merkmal, das wenig oder stark ausgeprägt ist – vielmehr ist Resilienz ein Konstrukt, das sich aus verschiedenen Parametern zusammensetzt. In der Psychologie spricht man auch von den “7 Säulen der Resilienz”. Und die gute Nachricht ist: An jedem einzelnen dieser Faktoren kann man ganz gezielt arbeiten!

1) Optimismus

Optimistische Menschen haben die Fähigkeit, stets hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und an einen positiven Verlauf zu glauben. Sie spüren die Gewissheit, dass sie ihr Leben selbst in der Hand haben und aktiv etwas dazu beitragen können, wie sie sich fühlen.
Wie ich an meinem Optimismus arbeiten kann: Ich konzentriere mich auf die Dinge, die ich bereits geschafft und geleistet habe und fördere damit den Glauben an mich selbst!

2) Akzeptanz

Akzeptanz bedeutet, Situationen, die nicht mehr zu ändern sind, anzunehmen und nicht damit zu hadern. Gleichzeitig heißt das aber auch, Vergangenes loszulassen und bereit für Neues zu sein. Wie ich an mehr Akzeptanz im Leben arbeiten kann: Ich erinnere mich daran, wie positiv sich mein Leben entwickelt hat, wenn ich bereit war, etwas abzuschließen und nach vorne zu schauen!

3) Lösungsorientierung

Lösungsorientierte Menschen haben die Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit vom Problem wegzulenken und nach vorne zu schauen. Dies unterstützt den Prozess des Loslassens und eröffnet vollkommen neue Perspektiven. Wie ich an einer lösungsorientierten Grundhaltung arbeiten kann: Ich blicke in die Zukunft, entwickle klar definierte Ziele und erarbeite einzelne Schritte, die zur Erreichung dieser Ziele notwendig sind!

4) Raus aus der Opferrolle

Wenn man sich stets als Opfer einer Situation betrachtet, fühlt man sich schutzlos ausgeliefert und erlebt sich selbst als hilflos. Die Opferrolle zu verlassen bedeutet, aktiv zu werden und Verantwortung dafür zu übernehmen, was man selbst dazu beitragen kann, um eine schwierige Situation zu meistern. Wie ich am besten aus der Opferrolle herauskomme: Ich werde mir bewusst, dass sich nichts ändern wird, solange ich passiv bin und stelle mir die Frage, was ich selbst aktiv zur Lösung eines Problems beitragen kann!

5) Verantwortung übernehmen

Wer erstmal die Opferrolle verlassen hat, hat ein hohes Maß an Verantwortung über. Für sich selbst, für die Lösung des Problems und häufig auch für andere Menschen. Dies bedeutet, dass man Kontrolle gewinnt und das eigene Verhalten als bedeutungsvoll erlebt. Wie ich Verantwortung übernehmen kann: Ich mache mir bewusst, dass mein Verhalten Folgen hat und überlege daher genau, welche Schritte ich als nächstes gehen möchte!

6) Zukunftsplanung

Resiliente Menschen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie Visionen für die Zukunft haben und genau wissen, was sie erreichen möchten. Wer seine Ziele vor Augen hat und an den eigenen Erfolg glaubt, steigert damit sein Selbstbewusstsein und auch die Wahrscheinlichkeit, diese Ziele zu erreichen. Wie ich meine Zukunft planen kann: Ich reflektiere immer wieder genau, was ich möchte und was ich gut kann und definiere daraus meine Ziele!

7) Netzwerk-Orientierung

Menschen um sich zu haben, auf die man sich verlassen kann und die im Ernstfall für einen da sind, ist ein wunderbares Geschenk. Teil eines guten Netzwerkes zu sein ist allerdings kein Zufall, und jeder kann selbst aktiv etwas dazu beitragen, sich zu vernetzen und Unterstützung zu erleben. Wie ich mein Netzwerk aktivieren kann: Ich bin mir stets bewusst, welche Menschen in meinem Umfeld mir Kraft bringen können und scheue mich nicht davor, um Hilfe zu fragen, wenn ich alleine bin und nicht weiter weiß!

Die gute Nachricht ist also: Resilienz ist kein Zufall – Resilienz kann gelernt werden! Allerdings darf man sich keine Wunder erwarten, denn auch die psychische Widerstandskraft ist etwas, das man regelmäßig und ganz bewusst trainieren muss, um im Ernstfall auf seine Ressourcen zurückgreifen zu können. Wie einen Muskel muss man auch seine psychische Stabilität regelmäßig trainieren und für einen guten Ausgleich sorgen – dann kann es gelingen, zu innerer Stärke zu gelangen und Herausforderungen gelassener anzunehmen!