Was ist ein Hagelschaden und wie entsteht er?
Hagelschäden entstehen, wenn Eiskörner mit hoher Geschwindigkeit auf das Fahrzeug prallen. Je nach Größe der Hagelkörner, die von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern reichen, können verschiedene Schäden auftreten. Auch die Intensität des Unwetters spielt eine Rolle. Besonders in den Sommermonaten zwischen Mai und August treten Hagelunwetter vermehrt auf.
Die Entstehung von Hagel erfolgt in Gewitterwolken. Regentropfen werden durch kräftige Aufwinde in höhere, kältere Luftschichten befördert, wo sie gefrieren. Sobald die Hagelkörner ausreichend schwer sind, fallen sie herab. Dies kann oft erhebliche Schäden an ungeschützten Fahrzeugen verursachen.

Typische Schadensstellen bei Hagelschäden am Fahrzeug
Hagelschäden am Auto sind meist deutlich zu erkennen. Die häufigsten Schadensstellen umfassen:
- Dellen in Motorhaube, Dach und Kofferraumdeckel
- Beschädigungen an Kotflügeln und Türen
- Sprünge oder Risse in der Windschutzscheibe
- Beschädigte Außenspiegel
- Gebrochene Scheinwerfer oder Rückleuchten
Besonders flache Flächen wie das Dach, die Motorhaube und der Kofferraumdeckel sind sehr gefährdet. Sie bieten eine große Angriffsfläche und sind weniger stabil als andere Karosserieteile.
Die häufigsten Regionen in Österreich, die oft von Hagelschäden betroffen sind.
Obwohl Hagelunwetter grundsätzlich in ganz Österreich auftreten können, gibt es Regionen mit deutlich erhöhtem Risiko. Besonders hagelgefährdet sind:
- Steiermark: Besonders der Südosten und das oststeirische Hügelland zählen zu den am stärksten betroffenen Gebieten Österreichs.
- Kärnten: Vor allem das Klagenfurter Becken und die südlichen Täler sind häufig von schweren Hagelunwettern betroffen.
- Niederösterreich: Das Weinviertel und Teile des Industrieviertels verzeichnen regelmäßig Hagelschläge.
- Burgenland: Der Nordburgenländische Raum ist besonders in den Sommermonaten gefährdet.
- Oberösterreich: Das Alpenvorland und Teile des Mühlviertels werden ebenfalls häufiger von Hagelunwettern heimgesucht.
Die österreichische Unwetterzentrale (UWZ) bietet präzise Unwetterwarnungen an, die Sie per SMS oder per E-Mail bekommen können. Bei Hagelwarnungen für Ihre Region sollten Sie Ihr Fahrzeug möglichst in eine Garage oder unter ein schützendes Dach bringen. In vielen Gemeinden der besonders gefährdeten Regionen wurden in den letzten Jahren auch öffentliche Hagelschutz-Unterstände für Fahrzeuge eingerichtet.
Die Hagelgefahr ist in Österreich besonders in den Monaten Mai bis August am größten, wobei der Höhepunkt meist im Juli erreicht wird. In dieser Zeit bilden sich aufgrund der hohen Temperaturen und der gebirgigen Topografie besonders intensive Gewitter.
Welche Versicherung zahlt bei Hagelschäden am Auto?
Teilkasko vs. Vollkasko: Wer übernimmt welche Kosten?
Teilkaskoversicherung Hagelschaden:
- Deckt Hagelschäden grundsätzlich ab
- Übernimmt Reparaturkosten bis zur Höhe des Fahrzeugwerts
- Zahlt bei wirtschaftlichem Totalschaden den Wiederbeschaffungswert abzüglich Restwert
Erfahren Sie mehr, welche Leistungen die Teilkaskoversicherung der Allianz enthält.
Vollkaskoversicherung Hagelschaden:
- Beinhaltet alle Leistungen der Teilkasko
- Bietet zusätzlich Schutz bei selbstverschuldeten Unfällen
- Ist umfassender, aber auch teurer
Bei einem reinen Hagelschaden macht es keinen Unterschied, ob Sie eine Teil- oder Vollkaskoversicherung haben, da der Hagelschaden in beiden Fällen durch den Teilkaskoanteil abgedeckt ist.
Alle Leistungen der Allianz Vollkaskoversicherung
Selbstbeteiligung bei Hagelschäden - was Sie wissen müssen
Bei den meisten Kaskoversicherungen gilt eine vereinbarte Selbstbeteiligung. Diese beträgt typischerweise zwischen 150 und 1.00 Euro. Die Höhe Ihrer Selbstbeteiligung finden Sie in Ihrem Versicherungsvertrag. Bei einem Hagelschaden müssen Sie diesen Betrag selbst tragen, die restlichen Kosten übernimmt in der Regel die Versicherung.
So gehen Sie bei einem Hagelschaden
richtig vor
Erste Schritte nach dem Hagelschaden
- Dokumentieren Sie den Schaden: Fotografieren Sie alle sichtbaren Schäden aus verschiedenen Perspektiven. Achten Sie auf gute Lichtverhältnisse.
- Notieren Sie Zeit und Ort: Halten Sie Datum, Uhrzeit und Ort des Hagelschadens fest. Diese Informationen sind für die Versicherung wichtig.
- Schadenminderung: Treffen Sie Maßnahmen, um weitere Schäden zu vermeiden. Bei zerstörten Scheiben kann beispielsweise eine provisorische Abdeckung erforderlich sein.
- Nicht sofort reparieren: Lassen Sie keine Reparaturen durchführen, bevor die Versicherung den Schaden begutachtet oder freigegeben hat.
Die professionelle Schadensbegutachtung
Bei größeren Hagelschäden empfiehlt sich grundsätzlich eine professionelle Begutachtung. Diese kann erfolgen durch:
- Eine von der Versicherung beauftragte Werkstatt
- Einen unabhängigen Kfz-Sachverständigen
- Eine Partnerwerkstatt Ihrer Versicherung
Der Gutachter dokumentiert den Umfang der Schäden und schätzt die voraussichtlichen Reparaturkosten. Bei kleineren Schäden genügt oft auch eine Begutachtung durch eine Werkstatt, die dann ein Kostenvoranschlag erstellt.
Korrekte Meldung an die Versicherung - Fristen & Schadensmeldungmöglichekeiten
Melden Sie den Schaden unverzüglich bei Ihrer Versicherung – idealerweise innerhalb einer Woche. Die meisten Versicherer bieten verschiedene Meldewege an:
- Online über das Kundenportal (bei der Allianz über das Kundenportal)
- Telefonisch über die Servicenummer
- Per E-Mail oder postalisch mit dem Schadenformular
- Persönlich beim Versicherungsvertreter
Für die Schadenmeldung benötigen Sie:
- Ihre Versicherungsnummer
- Angaben zu Ort und Zeit des Hagelschadens
- Fotos der Beschädigungen
- Eventuell einen Kostenvoranschlag oder ein Gutachten
Reparaturmöglichkeiten bei Hagelschäden am Auto
Smart Repair: Kostengünstige Alternative zur klassischen Reparatur
Smart Repair (Small to Medium Area Repair Technique) ist eine moderne Methode, um kleinere bis mittlere Hagelschäden kosteneffizient zu beheben. Die Vorteile:
- Deutlich günstiger als konventionelle Reparaturmethoden
- Schnellere Durchführung (oft innerhalb weniger Minuten)
- Original-Lackierung bleibt erhalten
- Umweltfreundlicher durch geringeren Materialverbrauch
Smart Repair eignet sich besonders für einzelne oder wenige Dellen, bei denen der Lack nicht beschädigt wurde. Die Grenzen dieser Methode liegen bei tieferen Dellen oder einer großen Anzahl von Beschädigungen.
Dellendrücken ohne Lackieren - Wann ist es möglich?
Das Dellendrücken ohne Lackieren, auch als "Paintless Dent Repair" (PDR) bekannt, ist besonders schonend und kosteneffizient. Bei dieser Methode werden die Dellen von der Rückseite des Blechs mit speziellen Werkzeugen herausgedrückt oder gezogen. Dies funktioniert unter folgenden Voraussetzungen:
- Der Lack ist unbeschädigt
- Die Dellen sind nicht zu tief oder scharfkantig
- Das Blech wurde nicht überdehnt
- Die betroffene Stelle ist für die Werkzeuge zugänglich
PDR wird von spezialisierten Fachbetrieben durchgeführt und hat sich besonders bei Hagelschäden bewährt. Die Kosten liegen je nach Anzahl der Dellen zwischen 50 und 150 Euro pro Delle.
Konventionelle Reparaturmethoden und ihre Kosten
Bei schweren Hagelschäden oder wenn der Lack beschädigt ist, kommen konventionelle Reparaturmethoden zum Einsatz:
- Ausbeulen und Spachteln: Dellen werden ausgebeult, anschließend gespachtelt und neu lackiert.
- Austausch von Karosserieteilen: Bei sehr starken Beschädigungen müssen Teile wie Motorhaube oder Dach komplett ersetzt werden.
Diese Methoden sind deutlich teurer als Smart Repair oder PDR, liefern aber bei schweren Schäden die besten Ergebnisse. Die Kosten können je nach Fahrzeugtyp und Schadensausmaß zwischen einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro liegen.
Hagelschaden selbst beheben - Tipps und Grenzen
Do-it-yourself Methoden im Überblick
Für kleine Hagelschäden gibt es einige DIY-Methoden:
- Heißluft-Kälte-Methode: Durch Erhitzen des Blechs mit einem Föhn und anschließendem schnellem Abkühlen mit einem Kältespray können sich manche Dellen von selbst zurückformen.
- Saugnapf-Methode: Spezielle Saugnäpfe können zum Herausziehen kleinerer Dellen verwendet werden.
- Klebepads: Im Fachhandel erhältliche Klebepads, die an der Delle befestigt und dann herausgezogen werden.
Wichtig: Diese Methoden eignen sich nur für sehr kleine Dellen und bergen das Risiko, den Schaden zu verschlimmern, wenn sie nicht fachgerecht angewendet werden.
Wann Sie besser einen Profi beauftragen sollten
In den meisten Fällen ist es ratsam, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Dies gilt besonders, wenn:
- Der Hagelschaden umfangreich ist
- Mehrere oder tiefere Dellen vorhanden sind
- Die Dellen an schwer zugänglichen Stellen liegen
- Der Lack beschädigt ist
- Es sich um ein höherwertiges oder neueres Fahrzeug handelt
Ein Profi verfügt über das nötige Fachwissen und die richtigen Werkzeuge, um den Schaden optimal zu beheben. Zudem besteht bei einer DIY-Reparatur die Gefahr, dass die Versicherung bei einer misslungenen Reparatur nicht mehr für die dann erhöhten Kosten aufkommt.
Kosten einer Hagelschadenreparatur
Faktoren, die den Preis beeinflussen können
Die Reparaturkosten werden von verschiedenen Faktoren bestimmt:
- Umfang des Schadens: Anzahl und Tiefe der Dellen
- Betroffene Karosserieteile: Dach und Motorhaube sind meist teurer in der Reparatur als Seitenteile
- Fahrzeugtyp und -alter: Bei Premiumfahrzeugen oder Oldtimern sind die Reparaturkosten meist höher
- Reparaturmethode: PDR ist günstiger als konventionelle Methoden mit Lackierung
- Regionaler Standort: In Großstädten sind Reparaturen oft teurer als in ländlichen Gebieten
Ein weiterer wichtiger Faktor ist, ob nur einzelne Dellen oder ein flächendeckender Hagelschaden vorliegt. Bei letzterem kann sich die Anzahl der Dellen auf mehrere Hundert belaufen.
Durchschnittliche Kosten je nach Schadensausmaß
Als grobe Orientierung können folgende Durchschnittskosten dienen:
- Leichte Hagelschäden (wenige kleine Dellen): Etwa 300 bis 800 Euro
- Mittlere Hagelschäden (mehrere Karosserieteile mit zahlreichen Dellen): Etwa 1.000 bis 3.000 Euro
- Schwere Hagelschäden (flächendeckende Beschädigung mit tiefen Dellen): Ab 3.000 Euro bis hin zu 10.000 Euro oder mehr
Bei sehr schweren Schäden kann es wirtschaftlicher sein, einzelne Karosserieteile komplett auszutauschen, anstatt jede einzelne Delle zu reparieren. Dies wird im Rahmen der Begutachtung durch den Sachverständigen beurteilt.
Wann zahlt die Versicherung nicht?
Typische Ablehnungsgründe verstehen
Versicherungen können die Kostenübernahme aus verschiedenen Gründen verweigern:
- Vorschäden: Die Versicherung behauptet, dass Dellen bereits vor dem Hagelereignis vorhanden waren.
- Beitragsverzug: Wenn zum Zeitpunkt des Schadens ein Zahlungsrückstand bestand.
- Meldungsfrist versäumt: Die Schadenmeldung erfolgte zu spät.
- Vertragliche Ausschlüsse: Bestimmte Schäden können im Vertrag ausgeschlossen sein.
- Bewertungsdifferenzen: Unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich der Reparaturkosten.
Es lohnt sich, den eigenen Versicherungsvertrag gründlich zu prüfen und bei Unklarheiten nachzufragen.
Wann zahlt die Versicherung nicht?
Typische Ablehnungsgründe verstehen
Versicherungen können die Kostenübernahme aus verschiedenen Gründen verweigern:
- Vorschäden: Die Versicherung behauptet, dass Dellen bereits vor dem Hagelereignis vorhanden waren.
- Beitragsverzug: Wenn zum Zeitpunkt des Schadens ein Zahlungsrückstand bestand.
- Meldungsfrist versäumt: Die Schadenmeldung erfolgte zu spät.
- Vertragliche Ausschlüsse: Bestimmte Schäden können im Vertrag ausgeschlossen sein.
- Bewertungsdifferenzen: Unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich der Reparaturkosten.
Es lohnt sich, den eigenen Versicherungsvertrag gründlich zu prüfen und bei Unklarheiten nachzufragen.
Hagelschutz, präventive Maßnahmen zum Schutz Ihres Fahrzeugs
Vorbeugen ist besser als reparieren – dieser Grundsatz gilt auch bei Hagelschäden. Durch geeignete Schutzmaßnahmen lässt sich Ihr Auto effektiv sichern.
Um Ihr Fahrzeug vor Hagelschäden zu schützen, bieten sich verschiedene Maßnahmen an:
- Hagelschutzplanen: Spezielle Hagelschutzabdeckungen mit verstärkter Polsterung bieten guten Schutz und sind relativ kostengünstig (ab ca. 100 Euro).
- Hagelschutzgaragen: Mobile oder feste Konstruktionen, die speziell zum Hagelschutz entwickelt wurden. Diese gibt es als aufblasbare Modelle (ab ca. 300 Euro) oder feste Installationen.
- Wetterapp nutzen: Apps mit Unwetterwarnungen helfen, rechtzeitig zu reagieren und das Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.
- Parkplatzwahl: Bei drohenden Unwettern parken Sie am besten in Tiefgaragen, unter Brücken oder zumindest unter Bäumen (beachten Sie aber das Risiko herunterfallender Äste).
Besonders in hagelgefährdeten Regionen kann eine Investition in hochwertige Schutzvorrichtungen langfristig günstiger sein als wiederholte Reparaturen.
Häufig gestellte Fragen zu Hagelschäden am Auto
Nein, die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt keinen Hagelschaden an Ihrem eigenen Fahrzeug.
Die Kfz-Haftpflichtversicherung deckt ausschließlich Schäden ab, die Sie mit Ihrem Fahrzeug anderen Personen oder deren Eigentum zufügen. Sie ist eine Pflichtversicherung in Österreich und dient dem Schutz von Unfallopfern.