• Weltkonjunktur ist ins Stocken geraten 
  • Zunahme der Konjunktur-Risiken
  • Deutschland leidet besonders unter dem Handelskonflikt
  • Österreich: abgeschwächte konjunkturelle Dynamik
Über den Sommer hat sich die Lage der Weltwirtschaft weiter eingetrübt: Der Handelskonflikt, geopolitische Risiken, die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines „No-deal“-Brexits und die unsichere politische Lage in Italien forderten ihren Tribut. Der Welthandel ging im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2018 um -0,9 Prozent zurück, und die globale Industrieproduktion wird im September voraussichtlich das erste Mal seit 2009 schrumpfen. „In unserem Basisszenario gehen wir nach wie vor davon aus, dass auch durch die Politik eine globale Rezession verhindert werden kann. Allerdings wird das Wachstum der Weltwirtschaft in der nächsten Zeit schwach bleiben“, erklärt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE. Die Allianz erwartet für 2019 ein Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent, für 2020 nur noch von 2,3 Prozent.
Europa: Konjunktureller Abwärtstrend, vor allem in Deutschland
Die verschlechterten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch an Europa und insbesondere an Deutschland nicht spurlos vorüber gegangen. Nach 1,5 Prozent im Jahr 2018 wird die deutsche Wirtschaft in den Jahren 2019 und 2020 nur noch um 0,6 Prozent pro Jahr wachsen und damit nur rund halb so schnell wie der Euroraum als Ganzes. Die Kombination aus Exportabhängigkeit, hohem Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung, Fokus auf Investitionsgüter und Autos sowie die geografische Exportkonzentration – China und das Vereinigte Königreich machen fast 15 Prozent der Exporte aus – haben sich als sehr ungünstig für die deutsche Wirtschaft erwiesen. Nach einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um -0,1 Prozent im zweiten Quartal 2019 und angesichts der vorliegenden Daten für das dritte Quartal ist das Risiko einer Rezession – zwei Quartale mit negativem Wachstum – nun sehr hoch. Die anhaltende Industrieschwäche wird mehr und mehr auch die Binnennachfrage belasten. Die geringe Verschuldung und die hohen Ersparnisse des Privatsektors werden aber dazu beitragen, die negativen Auswirkungen abzufedern. Der Verbraucher wird dank des robusten Arbeitsmarkts die tragende Säule der deutschen Wirtschaft bleiben.
Konjunktur in Österreich: Alpenrepublik hinkt hinterher
Nach drei Jahren kräftigem Wirtschaftswachstum von mehr als 2 Prozent hat sich die wirtschaftliche Dynamik in Österreich deutlich abgeschwächt. Die verschlechterten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben auch die österreichischen Exporteure belastet. Die Schwäche hat sich vor allem auf den Industriesektor Österreichs ausgewirkt, während sich die Dienstleistungen noch recht robust geben. Schließlich hat sich der private Konsum dank der sehr günstigen Arbeitsmarktsituation ebenso wie in Deutschland als bemerkenswert widerstandsfähig gezeigt. Darüber hinaus hat sich die Inflation zuletzt auf unter 2 Prozent verlangsamt, was die Kaufkraft der Haushalte unterstützt.
Binnennachfrage gibt sich (noch) robust

Auch die Investitionstätigkeit hat sich trotz der schwächeren Entwicklung der Exporte als recht robust erwiesen. „Dennoch ist die Binnennachfrage angesichts der Offenheit der österreichischen Wirtschaft nicht immun gegen externe Gegenwinde“, kommentiert Heise die wirtschaftliche Situation in Österreich. „Je länger die globale Konjunkturabschwächung und die erhöhte Unsicherheit andauern, desto stärker wird die österreichische Wirtschaft betroffen sein.“ Da die Handelsunsicherheit voraussichtlich auch im Jahr 2020 anhalten wird, dürfte sich das österreichische BIP-Wachstum nach +1,5 Prozent im kommenden Jahr auf 1 Prozent im Jahr 2020 verlangsamen, so der Allianz Chefvolkswirt.

Die öffentlichen Finanzen Österreichs haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Während der Schuldenkrise im Euroraum ist die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP stark gestiegen. Im Jahr 2018 sank sie jedoch auf 74 Prozent, gegenüber 85 Prozent im Jahr 2015, was auf eine höhere Haushaltsdisziplin, ein kräftiges Wirtschaftswachstum und eine sinkende Zinslast im Staatshaushalt zurückzuführen ist. „Das verlangsamte BIP-Wachstum wird dem Konsolidierungskurs der Regierung etwas Gegenwind verleihen. Wir gehen aber weiterhin davon aus, dass die Schuldenquote bis Ende 2020 unter die 70-Prozent-Marke sinken wird“, zeigt sich Heise zuversichtlich.

Wien, am 25. September 2019

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